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Wir lassen es aus

Seit drei Monaten schlage ich dem Salon den ukrainischen Dichter Serhij Zhadan vor, – seine Sprache ist Feuerwerk – , aber die Bereitschaft ist größer, Judith Hermann zu lesen oder Kim de L’Horizon. Zu viel Krieg, zu viel Grauen im Osten Europas. Wir verschließen inzwischen die Augen davor. „Wir“ meint, nicht alle, aber sehr viele. Vielleicht habe ich auch deshalb die fünf Hubschrauber nicht erwähnt, die am 14. Mai, am Muttertag, über dem Himmel von Berlin kreisten. Mit Selenskyj in einem. Mit Scholz in einem anderen. Wir sahen sie von unserem Fenster, Militärhubschrauber. Wir recherchierten, wer das sein könnte. Dann fiel der Groschen. Ahhh, sie fliegen nach Aachen. Zu dieser Karlspreis-Verleihung. Das zu wissen, reichte uns. Dann gossen wir die Pflanzen. Schälten die Spargel, legten den Schinken auf die Platte, und aßen zu Mittag. Wir telefonierten mit unseren Müttern, den alten, hochbetagten, und wir erwähnten es noch nicht mal. Wir ließen es aus. Wir vergaßen es wieder.

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