In der Warteschlange der Postfiliale steht eine afrikanische Frau vor mir. Wie schön, denke ich. Schon macht das Schlangestehen Spaß. Mein Blick fällt auf ihren Nacken, auf tiefbraune, glänzende Haut. Ich betrachte den Haarbusch darüber, eine schwarze Haube aus feinsten Korkenzieherlöckchen. Es ist ein Wimmelberg aus schwarzen kleinen Schräubchen. Ihr Haar ist entzückend. Ich bin einfältig, ich weiß. Ich liebe das Aussehen von Afrikanerinnen und Afrikanern, ihre Haut, ihre Augen, ihre Lippen, ihre Zähne. Ich bin Haarfetischistin. Je krauser, je besser. Dieses glänzende Schwarz, diese Masse an Haar, die Unbändigkeit. Manche Afrikanerinnen glätten und färben ihr Haar oder blondieren es, um europäisch auszusehen. Ich dagegen bin vernarrt in ihre Dreadlocks, freue mich tantenhaft an den gezwirbelten Zöpfchen ihrer kleinen Mädchen, die manchmal wie kurze Antennen abstehen. Jimi Hendrix-Wolle macht mir sofort gute Laune. Bleibt so, denke ich, ihr seid doch so viel schöner. Ohnehin seid ihr tausendmal schöner als wir.
Als ich die Postfiliale verlasse, geht die Frau mit den Korkenzieherlöckchen vor mir her.
Ich hole sie ein, sie schaut mir zu mir her, offen, erwartungsvoll, als ob sie spüren würde, dass ich etwas von ihr will. Sie haben sehr schönes Haar, sage ich begeistert.
Sie lächelt. Perücke. Es ist eine Perücke.
Trotzdem schön, sage ich und erwidere ihr Lächeln. Unsere Wege trennen sich. Ich lache über mich. Jetzt weiß ich noch von mehr, was ich eigentlich nicht weiß.