Eine Produktion von SR / RB 2011
Okay, ich gestehe. Ich bin nur ein kleiner, gefräßiger Mensch.
Jan Goll
Produktion & Besetzung
Produktion SR / RB
Produktionsjahr 2011
Mitwirkende: Sebastian Blomberg (Jan Goll / Erzähler), Sascha Icks (Suse Goll), Anuk Ens (Kanzlerin) – in weiteren Rollen: Thomas Balou Martin, Claudia Mischke, Jochen Kolenda, Jennifer Frank, Andreas Laurenz Maier, Caroline Schreiber, Rainer Homann, Juan Carlos Lopez, Peter Nottmeier, Nicole Engeln, Andreas Pietschmann, Michael Müller, Markus Schneider
Technik: Ilse Sieweke u. Jens-Peter Hamacher
Regie: Martin Zylka
Regie-Asssistentin: Pia Frede
An- und Absage: Katja Ruppenthal
Dramaturgie: Anette Kührmeyer
In diesem Stück ging es um meine grüne Überzeugung. Wie die meisten in meinem Umfeld hielt ich mich für umweltbewusst. Mein Mann und ich waren Mitglied einer Biokette geworden, wir kauften Fairtrade und regional, wir aßen kein Fleisch mehr aus Massentierhaltung, wir fuhren noch nicht mal ein Auto. Und wir hatten sogar Eigentum in einem Niedrigenergiehaus erworben. Waren wir also die Guten?
Mitnichten.
Wir flogen gerne in Urlaub, kauften Plastikspielzeug für unser Kind und schicke Möbel und Kleider, egal, wo und wie es hergestellt war. Nicht einmal wir, die Grünenwähler, die Aufgeklärten, nicht einmal wir waren „gut“. Wir schränkten uns keineswegs ein.
Bio und Fairtrade waren Teil unseres Lifestyles geworden. Das fand ich befremdlich, bedrohlich sogar. Wie konnte das Klimaziel, das die neue Kanzlerin propagierte, mit Leuten wie uns jemals erreicht werden? Die Gefahr war noch immer für alle abstrakt, viel zu abstrakt. Naturkatastrophen gab es in anderen Ländern, bei uns trat allenfalls mal ein Fluss über die Ufer, was ein paar Wochen für Aufsehen sorgte. Freiwillige Helfer, Rettungsfonds brachten das wieder ins Lot. Schlimmeres war nicht zu erwarten. Wir würden unser verschwenderisches Leben nicht grundlegend ändern, es sei denn… wir wären tatsächlich bedroht.
Jan Goll und seine Frau Suse werden von einer verheerenden Flutkatastrophe überrascht. Sie leben mittlerweile mit ihren zwei Kindern in einer gut bürgerlichen Vorstadtsiedlung und erleben, wie eine radikale Regierung, die Neuen Blauen, gewählt wird.
Wie schon in den voran gegangenen Stücken wehrt sich Jan Goll gegen jegliche Form von Freiheitsberaubung. Auch wenn das Ziel, den Klimakollaps zu verhindern, löblich und gut ist, will er sich den diktatorischen Maßnahmen der Ökopartei auf keinen Fall unterwerfen. Er kann und will nicht auf alles, was ihm Genuss bringt, verzichten. Das ist das Dilemma in diesem Stück.
In „Rette sich, wer kann“ spiele ich dieses Szenario durch.