Wir besuchen Bärs Eltern. Wir ziehen ihren Tisch aus, essen und trinken, wir sitzen im Leuchtfeuer ihrer aufgeweckten Augen. Es wird geschnackt und geklönt, vom Hölzchen zum Stöckchen. Ihre Mitteilungslust nimmt immer mehr Fahrt auf. Bärs Vater erzählt, was ihm so in den Sinn kommt. Er holt seine alten Geschichten hervor, in ihm ist ein großer Erinnerungsstau. Bärs Mutter ergänzt ihn. Wie Tischtennisspieler erzählen die beiden. Wie war das noch mal? Wie hieß der Ort, wo wir waren? Warte, der hieß doch… Nein, das kann nicht sein… Okay, erzähl du. Nimmt Bärs Mutter den Faden auf, souffliert ihr Bärs Vater. Oder andersherum. An den langen Seiten ihres Tischs sitzen wir, das Publikum, das ihnen lauscht. Das macht beide quicklebendig.
Wir müssen selbst nicht viel sagen, da zu sein reicht, zuhören reicht schon, ihren Tisch größer machen, vielleicht auf der Terrasse noch den Gartenschlauch anschließen, ein paar Glühbirnen tauschen. Aber später, nicht jetzt. Wir bleiben erst mal am Tisch, wo es noch lustiger wird, als das Hörgerät von Bärs Mutter versagt. Bärs Vater spricht vom Horoskop, was er früher gelesen habe, und Bärs Mutter hört Toastbrot. Bärs Vater sagt deutlich Horoskop, was sich über den Tisch hinweg phonetisch sprachverschiebt, bis zum Ohr von Bärs Mutter in Toastbrot verwandelt. Plötzlich fliegen zwei Bälle hin und her im Ping-Pong-Spiel, sie werden verfehlt, nicht mehr aufgefangen. Uns kommen die Tränen, so müssen wir alle lachen. Bärs Vater wird daraufhin in Horoskop umbenannt, Bärs Mutter in Toastbrot.
Kurz war der Besuch, aber groß war die Freude.